FIM Vintage Trophy 2022
Enduro Mannschaftsweltmeisterschaft in Portugal
Die Weltmeisterschaft der Geländefahrer, wurde nach Spanien 2016, Frankreich 2017, Chile 2018, Portugal 2019 und Elba 2021, zum sechsten Mal in Santiago do Cacem südlich von Lissabon, ausgetragen.
Aus kleinen Anfängen entwickelte sich nun ein Event das den Sixdays, die Mannschafts-weltmeisterschaft der jüngeren Fahrer und aktuellen Motorräder in nichts mehr nachsteht. Es gibt jetzt vier Fahrtage, begonnen wurde 2016 mit zwei, bei denen ein Teil der früheren Weltelite wieder an den Start geht.
Nach dem sehr hohen Niveau der Organisation, der Strecke und den Fahrern auf Elba war eine Steigerung eigentlich nicht zu erwarten. Die Portugiesen zeigten jedoch dass es doch noch besser geht. In Santiago wurde die dort vorhandene Infrastruktur genutzt, Start, Fahrerlager und der Parc Ferme waren innerhalb der Stadt. Die Eröffnungsfeier im Stadtpark war von der Präsentation der Nationen sensationell aufgemacht. Die Stadt einschließlich Bürgermeister, Feuerwehr und Polizei standen hinter „Ihrer Veranstaltung“
Entsprechend den FIM Vorgaben, können jeweils drei Fahrer mit Motorrädern der Baujahre bis 1975, 1979 und 1980 eine Mannschaft bilden.
Das deutsche Team war mit 19 Fahrern in den Klassen: Trophy und Silver Vase angetreten und konnte somit 5 Mannschaften von weltweit 35 genannten bilden.
Die Stärke des Fahrerfeldes hat wie schon gesagt durch die Teilnahme ehemaliger internationaler Größen und auch Fahrern die aktuell noch aktiv sind enorm zugenommen. Es waren aus Italien ehemalige Europa- und Weltmeister wie z.B. Pellegrinelli, Tortoli, Grasso, Pellegrini….. und Vertreten aus Frankreich wie Charbonnier, sowie viele weitere internationale Größen aus Frankreich, Italien, Portugal, Spanien, USA, Kanada, Polen, Belgien und natürlich auch Deutschland.
Australien war nicht vertreten und der Holländische Verband hatte die Nennfrist verpasst.
Aus Deutschland nahmen u.a. Uwe Weber aus dem ehemaligen MZ-Werksteam sowie Johannes Steinel und Andreas Holz, ehemalige Sixdays-Fahrer, teil. Paul Wahl war für den AMC Biberach bereits zum sechsten Mal am Start. Andreas Holz startete mit zwei weiteren guten Fahrern im Team Germany 2, Paul Wahl im Team Germany 4.
Nach der üblichen Dokumenten und technischen Abnahme war noch die Gelegenheit geboten die Motorräder auf einer kleinen Teststrecke einzufahren. Das heißt: insbesonders den Vergaser auf die Meereshöhe einzustellen und zu prüfen wie die Reifen sich verhalten um auch hier evtl. die Härte noch anzupassen. Dabei zeigte sich dass die aus den Erfahrungen von Chile, Portimao und Elba gewonnen Werte perfekt auf Santiago passten, da bei vergleichbaren Temperaturen auf fast Meereshöhe gestartet wurde. Anschließend ging es zur Besichtigung der Sonderprüfungen eine Sonderprüfungen doppelt gefahren wurden, mussten nur fünf plus die Crossprüfung des letzten Tages, abgelaufen und „ auswendig gelernt“ werden. Gehzeit betrug dabei zwischen einer und zwei Stunden. Die erste Prüfung „Liqui Moly“ , die an jedem Tag zweimal befahren wurde, befand sich auf dem extrem schrägen historischen Burgberg, zwei weitere „Cross Pro“ und „GasGas“ auf gut einsehbaren Feldern jedoch teilweise mit lockerem Tiefsand der sich mit sehr harten Stellen abwechselte . Die weiteren „Maxxis“ auf extrem rutschigem Hartboden und die Krönung „Black Pig“ im Wald mit steilen Auf- und Abfahrten Kanten und Stufen sowie ebenfalls kräftezehrenden Sandpassagen.
Die Motorräder kommen nach der technischen Abnahme für die gesamte Veranstaltung ins Parc-Ferme. Rahmen, Räder, Motor und Auspuff werden plombiert und dürfen nicht getauscht werden. Sie stehen dort während der gesamten Veranstaltung, im Freien der Witterung ausgesetzt, unter Verschluss. Der Fahrer hat pro Fahrtag maximal 15 Minuten Zeit um den Service zu machen, d.h. Kette spannen und schmieren, Luftfilter und falls notwendig die Reifen und Teile zu wechseln
Die Anzahl der Fahrtage war diesmal vier statt drei. Zeiten an den Kontrollen waren ausreichend, wurden aber am dritten Tag gekürzt um für mehr Spannung zu sorgen. Der Start jeden Tages beginnt dann mit der Startprüfung, innerhalb von 60 Sekunden muß das Fahrzeug gestartet und mit eigener Kraft und funktionierender Beleuchtung losfahren. Ansonsten sind hier bereits Strafsekunden fällig.
Tag eins bestand aus einer ca. 30 km langen Etappe mit einer Beschleunigungsprüfung im Badeort Santo Andre. Kurz nach dem Start begann es zu nieseln, in Santo Andre jedoch zu schütten. Fast ohne Sicht ging es auf einer langen Geraden bei maximal Geschwindigkeit durch die Stadt. Herausfordernd war am Ende der Prüfung noch rechtzeitig zu bremsen um nicht auf den folgenden Kreisverkehr aufzufahren. Einem deutschen Teilnehmer brachte dies ein verbogenes Vorderrad und 30 Minuten Strafe wegen Zeitüberschreitung. Die Zeiten der Prüfung wurden mit zehn multipliziert. Paul Wahl errichte mit seiner Mannschaft Rang 14, was schon gut war da in der Mannschaft ein relativ schwacher und unerfahrener Teamkollege mitfuhr.
Am Tag zwei waren zwei Runden zu 65 km, also 130 gesamt und dazu insgesamt sechs Sonderprüfungen die zwischen 3 und 4 km lang waren zu bewältigen. Es lief für die zwei genannten Teams 2 und 4 sehr gut. Team 1 und drei hatten bereits Probleme und fielen aussichtslos zurück. Team 4 konnte sich um einen Rang auf Platz dreizehn verbessern.
Tag drei war ähnlich aufgebaut, nur auf einer anderen Strecke. Zwei Runden zu 70 km, also 140 gesamt mit einem Geländeanteil von ca. 90% und dazu insgesamt sechs Sonderprüfungen die ebenfalls zwischen 3 und 4 km lang waren zu bewältigen. Wieder lief es für die zwei genannten deutschen Teams sehr gut, Team 2 kam auf Platz 5 und Team 4 auf Platz 10 vor.
Am Tag vier war dann noch das Abschluss Cross zu fahren. Beide Teams waren so in der Zeit zwischen dem davorliegenden und nachfolgenden Teams platziert dass eine Verbesserung nicht mehr möglich war. Es ging vor allem darum dass das Team vollständig ohne Ausfall durch den Tag kam was beiden gelang.
So endete die diesjährige Vintage Trophy für die Silbervasenteams Germany 2 und 4 sehr erfolgreich. Die deutsche Trophy erreichte Rang zwei hinter Italien.
