EM in Monza


Linda Weber und Florian Ruedi vom AMC Biberach zeigten bei der Trial-Europameisterschaft in Monza eine starke Leistung: Linda Weber erreichte mit dem dritten Platz bei der Women-International erneut einen Podiumsplatz. Florian Ruedi kämpfte sich bei der Junioren-Championship nach einem technischen Defekt noch auf Platz 15 im 30 Fahrer starken Feld.

Die EM im italienischen Monza hatte ein besonderes Flair, das Fahrerlager war hinter der Boxengasse der Formel-1-Strecke. Dort wo sonst die Trucks der Formel-1-Teams sind, befanden sich die Wohnwagen, Wohnmobile und Zelte der Trialfahrer. Die Sektionen waren zum Teil entlang der Grand-Prix-Strecke aufgebaut und einige in dem weitläufigen dazugehörigen Park. In Monza fuhren die Trialer auch die sogenannte Parabolika. Diese Steilkurve wurde zuletzt 1961 gefahren. Wenn man bis zur oberen Leitplanke hoch wollte, ging das nur über ein Seil, das man an der Leitplanke befestigte. Die Trialer fuhren sowohl auf als auch unter der Steilkurve, in der riesige Betonpfeiler verbaut sind.

Nach mehreren Tagen starken Regens war auch die Sektionsbesichtigung am Freitag von Regen begleitet. Es zeigte sich schon, dass bei den extra für die EM gemachten Sektionen der Boden noch nicht fest war und man konnte schon erahnen, dass es sehr schwer werden würde, genügend Grip vor den Stufen aufzubauen. 14 Sektionen am Samstag für Linda und 15 Sektionen am Sonntag für Florian waren in zwei Runden zu absolvieren.

Linda Weber startete am Samstag und war, obwohl des ihr zweiter Europameisterschaftslauf in der Women international war, immer noch sehr angespannt. Die Sektionen waren z.T. sehr lang. Da, wo dann drei davon in einer Reihe hintereinander ohne Zwischenstrecke waren, staute es sich und die Fahrer mussten in der Sonne warten. Am Ende wurde bei Linda deswegen auch die Zeit etwas knapp und sie kam unter Druck, schnell fahren zu müssen. Ihre  Zeitvorgabe war 4,5 Stunden, sie hatte noch sieben Minuten übrig, als sie ihre Karte abgab.



 Die ersten beiden Sektionen waren in der ehemaligen Steilwandkurve aufgebaut und kein Problem für sie. Die darauffolgenden drei Sektionen lagen eng zusammen und waren Hangsektionen, die z.T. auch die Straße durch den Park mit einbezogen. Die erste davon stellte kein Problem dar, aber die beiden darauf folgenden Sektionen erforderten technisches Können und viel Gas. In der ersten Runde scheiterte sie – wie viele andere auch- bereits beim Hochfahren, weil sie zu wenig Gas gab. In der zweiten Runde nullte sie diese Sektion. Bei der nächsten Sektion war es genau anders herum. Die nächsten Sektionen waren nach einer sehr kurzen Zwischenstrecke sehr eng hintereinander. Alles war gut fahrbar mit Hindernissen auf der Ebene und steilen Auf- und Abfahrten mit anschließendem Hindernis kombiniert. Hier konnte sie ihre Fahrkunst bewiesen und nur die Nervosität  ließ sie ab und zu einen „Mädchenfuß“ setzen. Sektion neun war die Angstsektion der Women-International-Fahrerinnen. Hier hatte es einen gnadenlos strengen Punkterichter der die Nonstop-Regelung rigoros einhielt. Hinzu kam ein 1 Meter hoher Felsen, von dem gesprungen werden musste, um die Idealspur zu erwischen. Nicht gerade Lindas Lieblingsdisziplin, ihr liegt Kurvenfahren mehr. Der Sprung vom Felsen war für alle Fahrerinnen eine ziemliche Mutprobe. In beiden Runden kam sie hier mit jeweils zwei Fehlerpunkten durch. In der vorletzten Sektion hatte sie in beiden Runden Pech. Sie musste über einen Baumstamm und danach gleich einlenken. Beide Male lenkte sie zu früh ein und stieg über den Lenker ab. Nach der ersten Runde hatte sie 16 Fehlerpunkte und war punktgleich mit der Italienerin Andrea Rabino, hatte aber mehr Nullsektionen, lag also auf dem zweiten Platz. In der zweiten Runde konnte sie den zweiten Platz bis zu ihrem Sturz in Sektion 13 halten. Dadurch rutschte sie mit insgesamt 28 Punkten auf den dritten Platz, über den sie sich dennoch sehr freute. Sie weiß allerdings nun auch, was sie bis zum EM-Lauf in Frankreich noch üben muss.

Florian Ruedi startete am Sonntag bei strahlendem Wetter, der Boden war aber immer noch feucht und rutschig. Nur fünf der 30 Fahrer schafften die erste Sektion, ohne fünf Strafpunkte zu kassieren. Auch Florian scheiterte hier, aber danach lief es besser und er bekam mehr Selbstvertrauen. An der sechsten Sektion passierte dann ein  großes Malheur. Nach dem Sprung von einer ein Meter hohen Stufe brach die Umlenkung des hinteren Dämpfers. Noch schlimmer war für ihn, dass er dafür fünf Strafpunkte erhielt. Die Fahrer am Sonntag haben für die erste Runde drei Stunden Zeit, für die zweite Runde dann noch zwei weitere Stunden. Deshalb lag ein enormer Zeitdruck auf der Reparatur. Florian schob das Motorrad 500 Meter zurück zur Boxengasse, wo es in Windeseile repariert wurde. Aufgrund der Nervosität und des Zeitdrucks machte er einige gravierende Fehler. So schaffte er es zwar in der vorgegebenen Zeit fertig zu werden, kam mit 37 Fehlerpunkten aber im hintern Drittel an. Die zweite Runde lief dann um einiges besser, nur in der ersten Sektion hatte er wieder wie alle anderen auch fünf Strafpunkte. Danach gelangen ihm sieben fehlerfreie Sektionen in Folge. In den folgenden sieben Sektionen machte er zwar noch ein paar Fehler, verbesserte sich aber aufgrund der hervorragenden zweiten Runde mit viel Kampfgeist auf den 15. Platz.



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